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Fränkische Nachrichten, 26.06.2018 |
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Mit Erhabenheit und archaischer Wucht |
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Neuer Leiter Matthias Querbach gibt sein Debüt |
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Der Chor Cappella Nova, das Bachorchester Würzburg und vier Solisten begeisterten das Publikum in der Schlosskirche mit Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“. Bad Mergentheim. Mit einer ungewöhnlich kraftvollen und ausdrucksstarken Interpretation von Felix Mendelsohn Bartholdys Oratorium „Elias“ gab Matthias Querbach als neuer Leiter des Chors Cappella Nova sein Debut. In der diesmal nur zu etwa zwei Dritteln gefüllten Schlosskirche arbeitete er den Kern der musikalischen Botschaft konsequent heraus. Nach der gut zweieinviertelstündigen Aufführung wurde die imponierende, von leidenschaftlichem Engagement getragene Gesamtleistung von Chor, Orchester und Gesangssolisten mit mehrminütigen stehenden Ovationen gefeiert. Nach Umfang und Gehalt gleichermaßen fordernd für Musiker und Zuhörer, markiert sie schon jetzt einen Höhepunkt unter den kirchenmusikalischen Ereignissen des laufenden Jahres in der Region. Das Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy, im Frühjahr 1847, ein halbes Jahr vor dem Tod seines Schöpfers in London zum ersten Mal aufgeführt, ist ja nicht nur ein inhaltlich vielschichtiges und tiefgründiges, sondern auch ein in vieler Hinsicht dramatisches Werk: Es schildert nicht nur die äußeren Auseinandersetzungen des gottesfürchtigen und in frommem Eifer manchmal über das Ziel hinausschießenden Propheten mit seinem in Notlagen nur zu anfälligen Volk, den Baalspriestern und dem seinem schon anderen Göttern dienenden Königspaar. Im zweiten Teil geht es auch um die inneren Kämpfe Elias’. Er wird heimgesucht von Selbst- und Gotteszweifeln bis hin zum Gefühl des völligen Scheiterns und der Gottverlassenheit („Es ist genug“), bis es zu der ihn wieder aufrichtenden Gottesbegegnung am Berg Horeb kommt. Elias’ Himmelfahrt und ein letzter Ausblick auf seine Wiederkunft am Ende der Zeiten runden das Werk inhaltlich ab. Intensiver Bezug Der enge und intensive Text- und Inhaltsbezug mit einer sehr eindringlichen Ausdeutung stand auch im Zentrum der Interpretation durch den Chor Cappella Nova, das Bachorchester Würzburg und die vier Gesangssolisten unter Leitung von Matthias Querbach. Der 1973 geborene Kirchenmusiker, der als Cappella-Nova-Chorleiter seit Januar 2018 Nachfolger von Walter Johannes Beck ist, blickt auf seinem Gebiet auf eine jahrzehntelange Praxis zurück. Seit 2016 ist er Leiter des Bachchors Würzburg und der Würzburger Bachtage. Vom Geist und der barocken Sprachgewalt Bachs mehr als von Mendelssohns Jahrhundert inspiriert und geleitet klang auch Querbachs „Elias“-Version: Energiegeladen, mit zugespitzter, bei Bedarf explosiv ausbrechender Dynamik, plastisch durchbildeten Chorsätzen, war sie klanglich klar und hart konturiert. In den Schlüsselszenen steigerte sich die Musik zu erhabener Feierlichkeit und fast archaisch anmutender Wucht, so etwa in den Nummern, wo Feuer vom Himmel auf die Baalspriester fällt, beim Dankeschor des Volkes für das Regenwunder, in der Drastik der Todesdrohungen oder der Anschaulichkeit der Gotteserfahrung am Horeb. Die über 60 Sänger des Chors Cappella Nova behaupteten sich in den stets wechselnden Anforderungen aufmerksam und einsatzgenau, stimmlich wach und präsent und voll spürbarer Hingabe. Einen kleinen Wermutstropfen gab es jedoch: In dem ansonsten ausgewogenen, geschlossenen Klangbild dominierten bei den dramatischen Höhepunkten die Blechbläser allzu sehr. Junge Sänger Eindrucksvoll waren die Leistungen der teils noch jungen Gesangssolisten: Tenor Bernhard Schneider sang den Obadjah mit leicht beweglicher und dabei tragfähiger Stimme und geschmeidiger Phrasierung. Friederike Mauß ließ in der Rolle der Witwe und später mit ihrem klaren und ausdrucksstarken, in den Höhen strahlkräftigen, lieblich-lyrischen Sopran aufhorchen. Die Mezzosopranistin Vera Maria Bittner überzeugte mit gepflegtem Wohllaut und einer reichen Palette weicher, dunkler Farbschattierungen, bis hin zu verhaltener Dämonie in der Rolle der Königin. Die wichtige Titelrolle schließlich war dem jungen Bariton Mattthias Lika anvertraut worden, und er rechtfertigte die Wahl mit Bravour: Zu Beginn (im Duett mit der Witwe) vielleicht noch etwas farblos, lief er in seinen leidenschaftlichen, vor gerechtem Zorn bebenden Strafpredigten gegen Ahab und die Baalspriester zu erstaunlicher Form auf. Hochemotional und kultiviert kantabel in einem, zeigte er echte und tiefe Empfindung in der bekannten, von Bachs Johannespassion inspirierten Arie „Es ist genug“. Als Zugabe präsentierte das Ensemble zum Abschluss noch eine Wiederholung des optimistischen Schlusschors. Thomas Hess |
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