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Fränkische Nachrichten, 28.12.2016 |
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Mit prächtigem Chorklang |
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Stilistische Vielfalt und überzeugende Geschlossenheit vereint |
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Das traditionell gut besuchte Weihnachtskonzert des Chores Cappella Nova in der Schlosskirche begeisterte dieses Jahr als musikalischer Abschluss der Heimattage Baden-Württemberg in der Form eines Marienkonzerts zur Stuppacher Madonna. Die Zuhörer erlebten ein glänzendes Konzert des weit über Bad Mergentheim hinaus beliebten Chores Cappella Nova mit einem fünf Jahrhunderte übergreifenden Programm, dass stilsicher, intonationsrein und musikalisch fesselnd dargeboten wurde. Ganz ohne Orchester, aber mit prächtigem Chorklang, zog es die Zuhörer in seinen Bann. Und wer wäre zur Aufführung eines so anspruchsvollen A-Cappella-Programms hier vor Ort mehr berufen als der Chor Cappella Nova mit seinem hervorragenden Leiter Walter Johannes Beck. Trotz der stilistischen Vielfalt zeichnete sich das Konzert durch überzeugende Geschlossenheit aus dank Walter Johannes Beck thematischer Auswahl der Kompositionen in Anlehnung an Grünewalds Stuppacher Madonna. Ihr Bild war dem informativen Programmheft beigefügt. Selbst die traditionellen Lied- und Chorsätze zu Advent und Weihnachten waren in diesem Jahr dem Bereich der Marienverehrung entnommen. Dem besseren Verständnis der Marientexte, die sicher nicht allen Konzertbesuchern gleichermaßen vertraut waren, dienten die beiden erhellenden Wortbeiträge der evangelischen Kurseelsorgerin Angelika Segl-Johannsen zu den historischen und theologischen Hintergründen der Marienverehrung. Mit dem bekannten Advents-Kyrie von Günter Raphael, das sich aus mystisch verhaltenen tiefen Männerstimmen über die schlichte Alt-Melodie "Maria durch ein Dornwald ging" zu strahlenden Sopranhöhen und fünfstimmigen Chorklang entwickelt, gelang dem Chor Cappella Nova ein fesselnder Einstieg. In der anschließenden breiten Choraufstellung über beide Seitenaltäre hinweg erklangen dann zwei siebenstimmige Renaissance-Motetten von Clemens non Papa und Philippe Verdelot. Deren lebendige Polyphonie breitete sich über den gesamten Kirchenraum in einem grandiosen und dennoch beseelten Klangteppich aus. Dazwischen erfreute Johann Eccards nahezu unverzichtbare, immer wieder gern gehörte fünfstimmige Motette "Übers Gebirg Maria geht" die Zuhörer. Erstaunlich war, dass die ungemein schwierig zu singende Motette "O Magnum Mysterium" von Francis Poulenc mit ihren oft widerborstigen Klangballungen dank ausgefeilter Intonation einen so überzeugenden, modernen und übergreifend einheitlich fließenden Ausdruck fand. Nach Edvard Griegs wundervoll gesungener fünfstimmiger Motette "Ave Maris Stella" leitete Mozarts strahlende Motette "Sancta Maria, Mater Dei" für Chor und Instrumente endgültig zu romantischen Werken über. Bruckners Hymnus "Tota pulchra es, Maria" für Chor und Orgel überzeugte mit großer und dennoch fein abgestufter Klangfülle, während bei Mendelssohns "Ave Maria" für Doppelchor und Orgel besonders die durchsichtige Spreizung von Chor und Chorsolisten in bis zu 16 Stimmen beeindruckte. Zur Vielfalt des gut einstündigen und abwechslungsreichen Programms trugen auch wesentlich die Instrumentalisten Lucas Ziegler (Orgel), Manfred Birkhold und Ulrike Trips-Rommel (Violine) sowie Monika Birkhold (Violoncello) bei. Lucas Ziegler setzte mit zwei Orgelwerken von J. S. Bach und Georg Herzog ebenso wie Manfred Birkhold mit Sätzen aus zwei Violin-Sonaten von Thomaso Albinoni und Georg Benda besondere Glanzpunkte. Mit einem Satz des Liedes "Stille Nacht", bei dem die Zuhörer die kunstvoll in den Chorsatz verwobene Liedmelodie mitsangen, endete das Konzert. Man kann Bad Mergentheim beglückwünschen, dass es hier einen Chor gibt, der ein landesweites Event wie die "Heimattage" mit Bachs gigantischer H-Moll-Messe musikalisch eröffnen und mit einem weihnachtlichen Marienkonzert dieser Dimension beschließen kann. Hans-Ulrich Nerger |
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