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Fränkische Nachrichten, 25.03.2015 |
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Fesselnd, lebendig und dramatisch |
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Der Chor Cappella Nova unter Walter Johannes Beck führte |
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Stehende Ovationen in der allerdings weniger als sonst bei vergleichbaren besuchten Bad Mergentheimer Schlosskirche gab's für eine fesselnde und lebendige, über weite Strecken spannungsgeladene und dramatisch akzentuierte Aufführung von Mozarts Requiem, für die der von Walter Johannes Beck geleitete Chor Cappella Nova im Verein mit einem Kammerorchester und vier Gesangssolisten verantwortlich zeichneten. Ergänzt wurde das Programm des etwa eineinviertelstündigen Konzert mit einem Satz aus Mozarts spätem Klarinettenkonzert und der bekannten Motette "Ave verum" vom selben Komponisten. Wolfgang Amadeus Mozart starb bekanntlich 1791 über der Arbeit an seinem großen Requiem, das, hätte er es vollenden können, heute wohl als das (zusammen mit dem von Verdi) größte Werk der Gattung gelten würde. Doch auch als Fragment mit den Teilen Introitus, Kyrie, Dies irae und Offertorium, die ganz oder in ihren Grundzügen aus seiner Hand stammen, übt es eine über weite Strecken aufrüttelnde und überwältigende Wirkung aus. Diese Wucht und Eindringlichkeit, die das Requiem vornehmlich berühmt gemacht haben, erstreckt sich zwangsläufig nicht über die ganze Länge des Werkes, das hier in der unkorrigierten Endfassung mit den Ergänzungen von Franz-Xaver Süßmayer (teilweise vielleicht auch auf Notaten Mozarts basierend) gegeben wurde. Naturgemäß kann sie die Spannung und Intensität der etwa ersten zwei Drittel des Gesamtwerks, in denen Mozarts Handschrift - wenn teilweise auch nur skizzenhaft - Eingang gefunden hat, nicht aufrecht erhalten. In den abschließenden drei Nummern endet sie in mehr oder weniger konventionell-gefälliger, andächtiger und stimmungsvoller Milde. Beginnend mit dem feierlich-gemessenen, gravitätischen Adagio des Introitus mit seinen charakteristisch fahlen Holzbläserfarben über die sehr lebendig gestaltete, strahlkräftige Kyrie-Fuge, das imponierend klangmächtige, dramatisch aufgeladene "Dies irae" oder das sehr beklemmende, dynamisch kontrastreiche "Confutatis" am Ende der Sequenz entwickelte sich das vom "Cappella Nova"-Chor (er hatte bereits eingangs in seiner schön aufblühenden Version des "Ave verum" seine Leistungsfähigkeit angedeutet) und dem zuverlässig agierenden Kammerorchester unter Walter Johannes Beck getragene Geschehen und geriet zu einer Interpretation von packender emotionaler Eindringlichkeit und mit genau differenzierter, inhaltlicher Ausdeutung. Leuchtende Lyrik und effektvollen Steigerungen (im "Lacrymosa") und die präzise und geschmeidige rhythmische Pointierung im anspruchsvollen Satz des "Domine Jesu" zu Beginn des Offertoriumteils prägten sich gleichfalls ein - ebenso wie die Sauberkeit und Geschlossenheit, mit der Chor und Orchester von "Cappella Nova" die Fugen bzw. kontrapunktischen Passagen meisterten. Mit gediegenen Leistungen präsentierten sich die vier Gesangssolisten, die hier meist als Ensemble eingesetzt werden und nur gelegentlich mit kurzen Soli in Erscheinung traten: Zum schlanken wie dunkel getönten, virilen Bass von Florian Hille gesellte sich der füllige, elastische und strahlkräftige Tenor von Bo-Yong Kim, der ausdrucksstarke Alt von Anne Greiling und die klare, glockenhelle Sopranstimme von Steinunn Skjenstadt, die sich z.B. beim "Lux aeterna (im zweiten Teil des "Agnus Dei") auch solistisch wirkungsvoll in Szene zu setzen wusste. Dies galt bei diesem Konzert noch für eine andere Solistin, keine Sängerin, sondern die Klarinettistin Annette Hirt, die mit dem Adagio aus Mozarts Klarinettenkonzert KV 622 mit ebenso kerniger wie kultivierter, beseelter Tongebung aufwartete und zu dem bei diesem Konzert vorherrschenden dunklen "Requiem"-Kolorit eine lichtere, liebliche Mozart-Idylle beisteuerte. Thomas Hess |
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